Gerade im Frühling sieht man nach starken Regenfällen häufig viele Regenwürmer auf dem Boden liegen. Das kommt nicht überraschend, denn schließlich steckt in dem Namen des Wurms ja schon das Wort „Regen“. Damit diese nicht im Boden ertrinken, flüchten sie sich an die Oberfläche und warten, bis der Schauer vorbei ist. Aber stimmt das denn?
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Mehr InformationenKönnen Regenwürmer ertrinken?
Warum Regenwürmer während eines Regenschauers an die Oberfläche kommen und somit leichte Beute für Fressfeinde wie Vögel oder Igel sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Dazu gibt es mehrere Theorien. Fest steht, dass Regenwürmer nichts sehen, nichts hören und keine Laute von sich geben können. Sie können lediglich kriechen, fressen und Erschütterungen wahrnehmen.
Auch eine Lunge besitzen sie nicht. Sauerstoff nehmen sie über ihre Haut auf und geben über sie auch wieder CO2 ab. Dadurch benötigen sie viel weniger Sauerstoff als andere Lebewesen und können somit auch mehrere Tage unter Wasser überleben. Dass die Tiere bei Regen also unter der Erde ertrinken bzw. ersticken würden und deshalb an die Oberfläche kommen, gilt also als relativ unwahrscheinlich. Allerdings zeigen Studien aus Taiwan, dass nicht alle Regenwurmarten dieses Verhalten zeigen – und von ihnen gibt es immerhin über 3.000! Regenwurmarten, die ständig unter der Erde bleiben – auch wenn es regnet, nehmen kontinuierlich weniger Sauerstoff aus der Umgebung auf, als Arten, die bei Regen an die Oberfläche kriechen. Es wird also vermutet, dass unsere heimischen Regenwürmer bei zu starkem Regen nicht genug Sauerstoff bekommen und deshalb aus dem Boden kriechen. Diese Theorie ist unter Wissenschaftlern jedoch umstritten. Wir müssen also nach einer anderen Ausschau halten.
Sex im Regen
Dadurch, dass Regenwürmer durch ihre Haut atmen, muss diese ständig feucht sein. Kommt ein Regenwurm also an die Oberfläche, während die Sonne scheint, ist er in kürzester Zeit tot, da er unter UV-Strahlung sehr schnell austrocknet. Oben lässt es sich aber besser auf Partnersuche gehen als im Untergrund. Und da die Sonne bei Regen bedeckt ist, nutzt er vielleicht diese Gelegenheit, um sich zu vermehren. Allerdings könnte er das ja auch bei Nacht machen. Wir brauchen also noch eine Theorie.
Der Fressfeind lauert
Der Regenwurm muss sich voll und ganz auf seinen Tastsinn verlassen, um vor Fressfeinden gewarnt zu werden – andere Sinne hat er ja nicht. Und einer der gefährlichsten Feinde des Regenwurms ist der Maulwurf. Spürt der Wurm also, dass ein Maulwurf in seiner Nähe ist, flieht er an die Oberfläche. Tests haben ergeben, dass Regentropfen, die auf der Erde auftreffen, eine Schwingung von 50 Hertz haben. Das soll die gleiche Schwingung sein, die auch Maulwürfe beim Graben aussenden. Regnet es also, denkt der Regenwurm, dass ein Maulwurf in der Nähe ist, und kriecht deshalb an die Oberfläche.
Der Name kommt nicht vom Wetter
Und übrigens: Auch wenn der Name vermuten lässt, dass der Wurm nach seinem Verhalten bei Regen benannt wurde – stimmen tut das nicht. Dadurch, dass die Regenwürmer nichts anderes tun, als zu kriechen, zu fressen und die Erde umzugraben, wurden sie bereits im 16. Jahrhundert als „reger Wurm“ bezeichnet. Es wird also vermutet, dass diese Wörter im Laufe der Jahre zu „Regenwurm“ verschmolzen sind. Mit dem Regen, der vom Himmel fällt, hat es aber nichts zu tun.
Quellen:
abendblatt.de, nabu.de, stuttgarter-zeitung.de, tagesspiegel.de, wissen.de, wurmwelten.de, zdf.de
Bildquellen
- Regenwurm: Stefan Sandu | Pixabay Lizenz