Wir haben schlechte Nachrichten für dich. Ein bisschen unangenehm, aber ohne groß drumherum zu reden: Du hast Herpes! Ja, genau du. Ihn loswerden? Nein, sorry, das wirst du ihn leider nicht. Oder doch?
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Mehr InformationenGanz Deutschland hat Herpes
Hattest du schon einmal kleine Bläschen an der Lippe, die gejuckt haben, vielleicht sogar wehtaten? Dann könnte das Lippenherpes gewesen sein. Unwahrscheinlich ist das nicht, denn mehr als 90 % der Deutschen infizieren sich im Laufe Ihres Lebens mit dem Epstein-Barr-Virus, also mit Herpes. Das sagt zumindest das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Weltweit sind laut WHO 3,7 Milliarden Menschen unter 50 betroffen. Das sind etwa 67 % der Weltbevölkerung. Wenn dir also jemand sagt, du hättest Herpes, ist das statistisch gesehen also durchaus wahrscheinlich.
Aber was bedeutet das jetzt? Ist Herpes gefährlich und wie hast du dich eigentlich angesteckt?
So hast du dich angesteckt
Vermutlich ist das schon ganz früh passiert. Irgendwann in deiner Kindheit über kleinere Hautverletzungen oder über die Schleimhäute. Denn Herpes ist wahnsinnig ansteckend. Am ehesten übertragen wird es über Speichel und Hautkontakt, theoretisch aber sogar über Tränen. Wirklich schützen können wir uns davor nicht, denn auch Menschen ohne Symptome sind ansteckend. Und bist du einmal mit Herpesviren infiziert, bleiben sie ein Leben lang. Vielleicht sogar komplett unbemerkt, denn ein gesundes Immunsystem kommt mit dem Erreger eigentlich ganz gut zurecht. Ist das Virus einmal im Körper, geht es in den sogenannten Zustand der Latenz. Dabei versteckt es sich im Körper und produziert keine neuen Viruspartikel, kann vom Immunsystem somit nicht entdeckt werden – wir haben also auch keine Symptome.
Aus verschiedenen Gründen kann Herpes dann aber doch wieder zum Vorschein kommen. Zum Beispiel bei Stress oder einer starken UV-Strahlung. Betroffene merken das in der Regel noch bevor sich die ersten Bläschen bilden an Juckreiz oder Schmerzen zum Beispiel. Wer schnell mit antiviralen Medikamenten reagiert, kann den Verlauf zumeist ganz gut abmildern, sodass die Symptome schnell wieder vorbei sind.
Wenn Herpes zur Gefahr wird
Manchmal kann Herpes aber auch richtig gefährlich werden. Etwa wenn es am Auge auftritt. Dort kann es bis zu einer Erblindung führen. Sehr selten kann Herpes auch Organe befallen und beispielsweise eine Gehirnentzündung verursachen. Das kommt dann vor allem bei Personen mit einer geschwächten Immunabwehr vor.
Wirklich lebensgefährlich ist Herpes in den allermeisten Fällen bei Personen mit gesundem Immunsystem nicht. Du musst dir also keine Sorgen machen. Tritt Herpes allerdings häufiger auf und/oder an Stellen wie dem Genitalbereich oder dem eben angesprochenen Auge, solltest du unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Quellen:
Looker, K. J. et al.: Global and Regional Estimates of Prevalent and Incident Herpes Simplex Virus Type 1 Infections in 2012. PLOS ONE (2015), Schmutzhard, E.: Viral infections of the CNS with special emphasis on herpes simplex infections. Journal of Neurology (2001), aerzteblatt.de, aidshilfe.de, gesundheitsforschung-bmbf.de, helmholtz-hzi.de, ndr.de, netdoktor.de, netdoktor.de, quarks.de, spiegel.de, who.int, who.int
Bildquellen
- Lippen (Symbolbild): silviarita | Pixabay Lizenz