Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Schon gar nicht, wenn Wein sogar gesund sein soll. Ein, zwei Gläschen am Abend sorgen nicht nur für gute Stimmung, sondern senken auch noch die Gefahr eines Herzinfarktes. Aber stimmt das denn?
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Mehr InformationenWein ist gesund – sagen Studien
Viele Jahre lang war das Ergebnis in Langzeitstudien häufig eindeutig: Wein ist gesund. Er solle den Cholesterinspiegel erhöhen und sich damit positiv auf die Herz- und Gefäßgesundheit auswirken. Genauer gesagt geht es um HDL-Cholesterin, das aus den Körperzellen und Blutgefäßen zurück zur Leber gebracht und dort abgebaut wird. Bleibt das Cholesterin hingegen in den Gefäßen, würde das den Blutfluss behindern und im schlimmsten Falle in Herzinfarkten oder Schlaganfällen enden.
Tschechische Wissenschaftler stellten in einer Studie aus dem Jahr 2012 allerdings die Behauptung auf, dass sich der Wein nicht auf den Cholesterinspiegel auswirke. Alle vorherigen Studien hätten sich mit zu kurzen Zeiträumen und nur ausschließlich dem HDL-Wert befasst.
In der Studie tranken über ein Jahr hinweg 146 Probanden jeweils fünf Tage in der Woche jeden Tag entweder Rot- oder Weißwein. Frauen kamen dabei auf 0,2, Männer auf 0,3 Liter je Abend. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass der HDL-Cholesterinspiegel nach wie vor ein wichtiger Wert für ein gesundes Herz sei. Nur hatten weder der Rot- noch Weißwein Einfluss darauf.
Wein ist ungesund – sagen Studien
Auch eine Gemeinschaftsstudie aus Israel und den USA sowie eine dänische Studie widerlegen den positiven Effekt des Alkohols auf die Gesundheit.
Der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Prof. Dr. Eckart Fleck, sagte dazu:
Es gibt immer wieder Berichte über den positiven Einfluss eines moderaten Konsums von unterschiedlichen alkoholischen Getränken, insbesondere von Wein auf die Herz- und Gefäßgesundheit. Andere Studien wiederum konnten diese günstige Wirkung nicht bestätigen.
Wer also etwas für seine Herzgesundheit tun möchte, braucht dafür keinen Alkohol zu trinken. Starker Alkoholkonsum kann sich sogar negativ auf viele Organe, wie beispielsweise das Herz durch Rhythmusstörungen auswirken und sollte vermieden werden.
Das bedeutet natürlich nicht, dass man komplett auf das Gläschen am Abend verzichten muss. Aber weniger ist manchmal bekanntlich ja mehr.
Quellen:
Taborsky, M./P. Ostadal/T. Adam/O. Moravec/V. Gloger/A. Schee/T. Skala: Red or white wine consumption effect on atherosclerosis in healthy individuals (In Vino Veritas study), in: Bratislavské LekáRske Listy/Bratislava Medical Journal, Bd. 118, Nr. 05, S. 292–298 (2017), Knott, C. S./N. Coombs/E. Stamatakis/J. P. Biddulph: All cause mortality and the case for age specific alcohol consumption guidelines: pooled analyses of up to 10 population based cohorts, in: BMJ, Bd. 350, Nr. feb10 2, S. h384 (2015), zeit.de, sueddeutsche.de, rtl.de, spiegel.de, spektrum.de, welt.de, dgk.org
Bildquellen
- Weinglas: Arek Socha | Pixabay Lizenz