Mit vollem Magen soll man nicht ins Wasser gehen. Das lernen wir von klein auf. Doch warum existiert diese Regelung eigentlich?
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Mehr InformationenWird das Essen verdaut, hast Du keine Energie
Nicht nur unsere Eltern behaupten, dass man mit vollem Magen nicht ins Wasser gehen sollte. Auch unterschiedliche Medienmagazine berichten darüber. Der Grund dafür sei, dass der Körper eine halbe Stunde bis Stunde lang damit beschäftigt wäre, das Essen zu verdauen und dafür viel Energie benötige. Das Blut im Körper würde also zum Großteil für die Verdauung benötigt und daher beim Schwimmen fehlen. Dies führe nicht nur zu Seitenstechen, sondern auch zu Kreislaufproblemen und einer Überlastung der Muskeln.
Eine Studie zum Schwimmen
Einer Recherche des SPIEGELs zufolge basiert diese Annahme jedoch auf keinerlei wissenschaftlicher Studien. Sogar das Gegenteil ist der Fall:
1968 starteten zwei US-Forscher ein Experiment: Zwölf Wettkampfschwimmer im Alter von 15 bis 21 Jahren sollten sich ordentlich die Bäuche vollschlagen und anschließend rund 180 Meter lang so schnell wie möglich schwimmen. Anschließend wurden die Schwimmer nach einer längeren Pause erneut ins Wasser geschickt. Das Ergebnis: Die vollen Bäuche hatten keinerlei Einfluss auf die Schwimmleistung der Sportler. Lediglich vier klagten über ein wenig Übelkeit.
Zwei weitere Studien bestätigen diese Ergebnisse.
Und auch wenn die Theorie anfangs plausibel klingt: Der Körper hat genügend Blut, um sowohl für die Verdauung zu sorgen, als auch genug Kraft zum Schwimmen bereitzustellen. Das bestätigt auch der leitende ärztliche Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der TU München, Martin Halle.
Schwimmempfehlung der DLRG
Doch selbst die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) schreibt in ihren Baderegeln: „Gehe niemals mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser“.
Die Begründung dafür ist wie folgt: Zwar wisse die DLRG, dass es aus wissenschaftlicher Sicht dafür keine Begründung gebe, sie aber auch wüssten, dass besonders Kinder beim Spielen häufig Wasser schlucken würden. Das führe in Kombination mit einem vollen Magen dazu, dass sie sich eventuell übergeben müssten.
Kein Risiko bei vollem Magen
Also: Mit vollem Magen ins Wasser zu gehen erhöht nicht das Risiko zu ertrinken. Ganz im Gegenteil sollte man sogar nie mit einem ganz leeren Magen ins Wasser gehen, da sonst eine Unterzuckerung droht. Baden mit leerem Magen führt regelmäßig zu Notarzteinsätzen.
Quellen:
abendblatt.de, bild.de, brigitte.de, dlrg.de, monte-mare.de, nordkurier.de, spiegel.de
Bildquellen
- Schwimmen (Symbolbild): DanaTentis | Pixabay Lizenz