Die Hormonspirale – eine Alternative zur Pille?

Die Hormonspirale – eine Alternative zur Pille?

Bis vor kurzem war die Pille in Deutschland das beliebteste Verhütungsmittel. Inzwischen wurde sie abgelöst: In allen Altersgruppen belegt das Kondom nun den Spitzenplatz.

In der Folge “Die Pille ist tödlich” vom 5. Juli 2020 haben wir uns die Pille bereits genauer angeschaut.

Nach dieser Folge haben wir eine Nachricht einer Zuhörerin bekommen. Sie möchte wissen: Wie sieht das eigentlich mit der Hormonspirale aus? Ist sie vielleicht eine gute Alternative zur Pille?

IstDasFakt?! bietet keine medizinische Beratung! Jeder Körper ist anders. Bei Fragen oder Problemen wende dich bitte an deinen Arzt oder deine Ärztin. Der Beitrag enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er ersetzt auf keinen Fall eine professionelle Beratung durch anerkannte Ärztinnen und Ärzte!

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Einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nach nutzten im Jahr 2023 14 % der Befragten die Spirale als Verhütungsmethode. Sie ist damit nach Kondom und Pille auf dem dritten Platz im Beliebtheitsranking.

Die Spirale – was ist das überhaupt?

Grundlegend gibt es zwei verschiedene Arten. Die Kupferspirale und die Hormonspirale.

Die Kupferspirale ist ein Kunststoffrahmen, der etwas aussieht wie ein T, welcher mit einem dünnen Kupferdraht umwickelt ist. Sie wird durch einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin in die Gebärmutter eingesetzt. Ein Rückholfaden ragt dann etwa zwei Zentimeter aus dem Muttermund heraus, sodass die Spirale auch wieder entfernt werden kann.

Die Kupferspirale kann zwischen drei und zehn Jahren in der Gebärmutter verbleiben. Aus dem dünnen Kupferdraht werden dauerhaft geringe Mengen Kupfer freigesetzt, die die Gebärmutterschleimhaut verändern. Spermien werden dadurch in Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit eingeschränkt. Außerdem kann sich die Eizelle nirgends einnisten.

Die Kupferspirale ist ziemlich sicher. Das Risiko einer Schwangerschaft liegt bei korrekter Anwendung nur zwischen 0,4 und 1,5 %. Zum Vergleich: Bei der Pille sind es 0,3 – 9 %, beim Kondom sogar 2 bis 18.

Die Hormonspirale

Dann gibt es noch die Hormonspirale, auf die wir uns im weiteren Verlauf konzentrieren werden. Sie hat eine Versagerrate von nur 0 bis 0,5 %. Das liegt auch daran, dass es bei ihr kaum Anwendungsfehler gibt.

Auch sie ist wie die Kupferspirale T-förmig. Allerdings setzt sie kein Kupfer frei, sondern Hormone, genauer gesagt ein Gestagen. Auch sie wird ärztlich in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort drei bis fünf Jahre lang bleiben.

Das Gestagen ist übrigens auch in der Pille enthalten. Es sorgt dafür, dass der Schleim im Gebärmutterhals dicker wird und sich in der Gebärmutter keiner bildet. So werden Spermien in ihrer Fruchtbarkeit und Beweglichkeit beschränkt und Eizellen haben abermals keine Möglichkeit, sich einzunisten.

Die Nebenwirkungen

Wie die Pille hat auch die Hormonspirale Nebenwirkungen. So steht im Beipackzettel von “Mirena”, der Hormonspirale aus dem Hause Bayer zum Beispiel, dass von 100 Patientinnen 10 oder mehr über Bauch-/ bzw. Unterleibsschmerzen und/oder stärkere oder ganz ausbleibende Monatsblutungen klagen.

Häufig sollten auch Niedergeschlagenheit bzw. Depressionen vorkommen. Hierfür ist die Datenlage bisher allerdings noch nicht eindeutig. Es gibt durchaus Studien, die zeigen, dass die Benutzung der Hormonspirale das Risiko einer Depression erhöht. Ebenso gibt es aber auch Studien, die keinen Anstieg feststellen konnten.

Das Risiko einer Thrombose ist – im Gegensatz zu manchen Pillenarten – allerdings nicht erhöht.

Ist die Hormonspirale eine gute Alternative?

Wie sagt man so schön: Es kommt drauf an. Jeder Körper ist anders und jede*r reagiert auf Pille oder Spirale individuell.

Bevor du also hormonell verhütest, empfiehlt es sich, dass du dich bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt deines Vertrauens umfassend zu den verschiedenen Verhütungsmitteln informierst und ihr zusammen schauen könnt, welche Methode individuell für dich die beste Lösung ist.

Quellen:
Elsayed, Mohamed/Khaled Tarek Dardeer/Nimrat Khehra/Inderbir Padda/Heiko Graf/Amr A. Soliman/Abdelrahman M Makram/René Zeiss/Carlos Schönfeldt‐Lecuona: The potential association between psychiatric symptoms and the use of levonorgestrel intrauterine devices (LNG-IUDs): A systematic review, in: The World Journal Of Biological Psychiatry, Bd. 24, Nr. 6, S. 457–475. (2022), Scharmanski, Sara Dr./Arthur Guzy: Verhütungsverhalten Erwachsener 2023 (2023), Wagner, Sophia: Die Spirale: Eine gute Alternative zur Pille?, in: quarks.de, sexualaufklaerung.de, familienplanung.de, br.de, Bayer Beipackzettel „Mirena“

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