Warum stellen wir die Zeit um?

Warum stellen wir die Zeit um?

Zweimal im Jahr wird die Zeit umgestellt. Vergangene Nacht war es wieder so weit: Nach 1:59 Uhr folgte nicht wie gewohnt 2 Uhr, sondern direkt 3 Uhr – die Uhr wurde um eine Stunde vorgestellt. Aber wieso machen wir das überhaupt?

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Anderer Ort, andere Zeitzone

Am 1. April 1893 bekam Deutschland erstmals eine einheitliche Zeit – die Mitteleuropäische Normalzeit. Bis zu diesem Datum hatte jeder Ort eine eigene Zeitzone, die sich nach dem Sonnenstand richtete. Alle 18 Kilometer wurde die Uhr deshalb um eine Minute vor- oder zurückgestellt. Ein Problem stellte dies zumeist nicht dar – kaum jemand verließ seine Heimat oder ging auf Reisen.

Mit dem Vormarsch der Eisenbahn änderte sich das jedoch. Innerhalb von 1840 bis 1880 wurden in Deutschland mehr als 33.000 Kilometer Schienennetz verlegt. An Bahnhöfen hingen teils mehrere Uhren mit verschiedenen Uhrzeiten. Ziemlich verwirrend.

Um dem entgegenzuwirken, entschloss man sich, wie gesagt, 1893 dazu, sich der 1884 von 25 Staaten gegründeten Weltzeit anzuschließen.

Die Sommerzeit erblickt das Licht der Welt

1916 kam dann eine neue Zeit hinzu: die Sommerzeit. Sie sollte das Tageslicht besser nutzbar machen und die Landwirtschaft sowie die Rüstungsindustrie damit produktiver. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde sie 1919 allerdings abgeschafft, 1940 zum Zweiten Weltkrieg aber wieder eingeführt, 1949 erneut abgeschafft.

Wegen der Ölkrise wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 letztlich doch endgültig eingeführt. Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Regelungen der europäischen Länder dann sogar vereinheitlicht, sodass wir seitdem immer am letzten Sonntag im März die Uhr um eine Stunde vor- und am letzten Sonntag im Oktober um eine Stunde zurückstellen. Das Ziel dahinter ist es, das Tageslicht ideal zu nutzen, um den Energieverbrauch zu senken.

An den Zielen vorbei

Expert*innen sagen aber: Das Ziel wird gar nicht erreicht. Zwar wird im Sommer tatsächlich mehr Strom gespart, im Winter wird dafür dann aber morgens mehr geheizt. Die Rechnung kommt quasi bei Null raus.

Außerdem ist die halbjährliche Umstellung für viele Menschen eine Belastung, zeigen zumindest Umfragen. 2018 kam die Europäische Union nach einer Befragung deshalb zu dem Schluss: Die Zeitumstellung soll abgeschafft werden. Das zieht sich derzeit nur noch ein bisschen hin, da sich die Mitgliedsstaaten auf eine einheitliche Zeit einigen müssen, um einen Zeitzonen-Flickenteppich zu vermeiden. Und das wird wohl auch noch eine Weile dauern …

Quellen:
ptb.de, br.de, deutschlandfunk.de, ndr.de, swr.de, tagesschau.de, t-online.de

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