Was ist eigentlich die „gefühlte Temperatur“?

Was ist eigentlich die „gefühlte Temperatur“?

Der Frühling ist bei uns angekommen. Derzeit noch ein bisschen durchmischt, reichen die Temperaturen von 15 Grad im Norden bis zu 29 Grad im Südosten. Dabei ist es auf Sylt gefühlt allerdings ein bisschen kälter, in München hingegen ein bisschen wärmer. Aber wer legt diese “gefühlte Temperatur” eigentlich fest?

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Temperatur ist nicht gleich Temperatur

Wir Menschen empfinden Temperaturen nicht wie ein Thermometer. Haben wir es 15 Grad bei Windstille und strahlendem Sonnenschein, können wir ganz schön ins Schwitzen geraten. Anderes können wir bei 15 Grad voller Bewölkung und Sturm auch ganz schön frieren. Wir fühlen die Temperatur also anders, als sie tatsächlich ist. Und dieser gefühlte Wert wird dann – wie der Name es schon sagt – als gefühlte Temperatur angegeben.

Diese gefühlte Temperatur wird jedoch nicht einfach so wahllos ausgesucht. Sie folgt ganz genauen Regeln.

Der Klima-Michel

Zur Berechnung der gefühlten Temperatur nutzt der Deutsche Wetterdienst das Klima-Michel-Modell. Dieses Modell bewertet den Wärmehaushalt eines Mannes, der 1 Meter 75 groß ist, 75 kg wiegt und etwa 35 Jahre alt ist – ein Durchschnittsbürger also, daher auch der Name “Michel-Modell”. In diesem Modell werden sowohl die äußeren als auch die inneren Faktoren berücksichtigt, die sich auf unser Temperaturempfinden auswirken.

Temperatur-Faktoren

Zu den äußeren Faktoren zählen zum Beispiel die Windgeschwindigkeit, die Luftfeuchtigkeit und die Sonnenstrahlung. Bei warmer Luft und hoher Luftfeuchtigkeit kann uns der Körper über Schwitzen zum Beispiel nicht mehr so gut abkühlen, weshalb wir dann die Temperatur als eher wärmer empfinden. Starker Wind hingegen senkt die gefühlte Temperatur.

Zu den inneren Faktoren zählt zum Beispiel, dass sich unser Michel Wetter entsprechend kleidet. Sich im Winter also was Warmes anzieht, im Hochsommer eher möglichst leicht bekleidet raus geht. Außerdem geht der Deutsche Wetterdienst davon aus, dass wir im Freien meist einer Aktivität nachgehen. In dem Modell bewegt sich unser Michel also mit einer Geschwindigkeit von 4 km/h.

Das Ergebnis: die gefühlte Temperatur

Diese ganzen Werte zusammen ergeben dann die gefühlte Temperatur. Liegt diese zwischen 0 und 20 Grad, ist das dem Deutschen Wetterdienst nach übrigens als behaglich einzustufen. Gefühlte Temperaturen über 20 Grad empfinden wir als zu warm, solche unter 0 Grad als zu kalt.

Ach so: Das Modell wurde übrigens auch mal mit einer älteren Frau ausprobiert, die sich nicht so viel bewegt. Da das Ergebnis aber nicht sonderlich anders war, bleibt der Michel im Modell alleine.

Quellen:
dwd.de, dwd.de, dwd.de, spiegel.de, tagesschau.de (Abgerufen am 06.04.2024)

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